Wie veröffentliche ich mein Buch? Teil 2

Stellen wir uns vor, das Manuskript ist fertig.

Jetzt stellt sich die Frage nach dem Verlag.

Oft wird eine Ablehnung damit begründet, dass das Manuskript nicht in das Verlagsprogramm passen würde. Und oft glauben Erstautoren und -autorinnen, das sei nur eine billige Ausrede des Verlags. Vielleicht haben sie dann und wann damit Recht und das angebotene Manuskript passt tatsächlich nicht ins Programm.

Die wenigsten Autoren und Autorinnen machen allerdings ihre „Hausaufgaben“.

Was sind die „Hausaufgaben“? 

Autoren und Autorinnen müssen wissen, um was es in ihrem Mauskript geht – und sie müssen wissen, was der Verlag sucht.

Worum geht es in dem Manuskript?

Das ist eine Frage, die Autoren und Autorinnen oft gestellt wird. Und viel zu oft haben sie Probleme, die Frage zu beantworten. „Ehm, ja, da ist so eine Frau… “ – das reicht nicht aus, um das Manuskript zu verkaufen.

Ein guter Tipp ist sicher, in eine Buchhandlung zu gehen und sich zu fragen: Wo würde mein Manuskript hier stehen?
Wenn ihr keinen Platz findest, habt ihr ein Problem. Verlage denken in Regalen. Wenn Verlage kein Regal finden, in das sie euer Manuskript einsortieren können, kaufen sie es nicht – es sei denn, ihr gehört zu den Prominenten, die ein Buch geschrieben haben. Dann lässt sich das Manuskript über die Prominenz verkaufen.

So sagt der Campus-Verlag: „Wenn ein Manuskript nicht in eine etablierte Kategorie passt, ist man erstmal vorsichtiger. Wer will schon, dass sich Lektorat und Vertrieb ständig mit der Frage herumschlagen: Was für ein Buch ist das eigentlich?“ *

Wenn ihr ein Regal für euer Manuskript findet, ist das sehr gut. Jetzt wisst ihr, welches Genre ihr bedient und wer eure Zielgruppe ist.
Worum es in eurem Manuskript geht, wisst ihr leider immer noch nicht.

Fragt euch, was das Thema eurer Geschichte ist. Eine Liebesgeschichte kann sich um das Recht auf Selbsttötung drehen (Ein ganzes halbes Jahr) oder den Reifungsprozess einer Frau in den Sechzigern zeigen (Die Mondspielerin). Beide Bücher gehören ins Genre der Liebesgeschichten und wenden sich vor allem an Frauen als Zielgruppe. Wobei „Ein ganzes halbes Jahr“ durch das Thema Selbsttötung Frauen (und auch Männer) jeglichen Alters anspricht. „Die Mondspielerin“ hat eher die eingeschränkte Zielgruppe der Frauen reiferen Alters im Blick.

Kennt euer Thema und verkauft es mit! Besonders wenn das Thema hochaktuell oder brisant ist und eine große Zielgruppe anspricht, sind Verlage interessiert.

Wer hat etwas Ähnliches geschrieben? Wie viele Bücher gibt es, die euer Thema behandeln? Wie behandeln sie es? Und wie verkaufen sich die Bücher?
Macht eine kleine Marktanalyse und nutzt sie am Telefon oder per Mail zum Verkauf des Manuskriptes. 

Wenn ihr jetzt denkt: Was soll ich mich dafür interessieren – das macht doch sowieso der Verlag, dann irrt ihr euch. Bevor der Verlag irgend etwas für euch macht, muss er euer Manuskript kaufen. Und dabei sollt ihr ihm helfen.

An welchen Verlag wendet ihr euch? Welcher Verlag kommt für Sie in Frage?

Nun, ihr wisst jetzt, worum es in eurem Manuskript geht. Ihr kennt Genre und Zielgruppe. Und ihr kennt den Markt.
Ihr solltet euch die Verlage, die sich mit eurem Genre und eurer Zielgruppe beschäftigen, im Buchladen notieren. Ihr solltet andere Autoren, die ebenfalls in eurem Segment arbeiten, bei amazon eingeben. So könnt ihr auf weitere interessante Verlage stoßen.

Außerdem verweise ich auf das „Handbuch für Autorinnen und Autoren“ vom Uschtrin Verlag. Hier findet ihr noch mehr Verlage, die für euer Manuskript interessant sein könnten.

Jetzt solltet ihr die Website des jeweiligen Verlags studieren. Passt euer Manuskript tatsächlich dorthin?

Auf der Website gibt es oft Hinweise, ob Manuskripte eingesandt werden dürfen – und wenn ja, in welcher Form. Manchmal könnt ihr dort auch die Namen der zuständigen Lektoren finden.

Bei eurer Recherche werdet ihr auf große Publikumsverlage stoßen – aber auch auf passende Kleinverlage.
Claus Coelius vom CC-Verlag sagt: „Wenn ein Autor kommt, der keinen Namen hat, dann ist das ein gewisses Risiko. Das sind einige der großen Verlage häufig nicht bereit einzugehen. Darum sind die kleinen Verlage so wichtig. Weil die bereit sind, neue Wege zu gehen, und die großen sind dann die Trittbrettfahrer.“ *

Wenn ihr euch für einen Kleinverlag entscheidet, prüft ihn. Verleger ist kein Ausbildungsberuf, jeder kann Verleger oder Verlegerin werden.
Wichtig ist: Welche Bücher hat der Verlag im Sortiment? Sind sie professionell lektoriert? Stimmt das äußere Erscheinungsbild? Wer veröffentlicht dort noch?

Plant einen Besuch auf einer Buchmesse (Leipzig ist geeigneter als Frankfurt), um Kontakte zu knüpfen.

Beim Gespräch, im Anschreiben oder beim Telefonat solltet ihr Thema, Genre und Zielgruppe genau beschreiben. Darüber hinaus könntet ihr euch kompetent zur aktuellen Lage Ihres Marktsegments äußern.
Jetzt kann der Verlag beurteilen, ob ihn euer Manuskript interessiert und ob er es veröffentlichen will. Er bekommt von euch die nötigen Informationen.

Außerdem habt ihr ihn durch eure Marktanalyse beeindruckt. Verlage lieben „aktive Autoren“.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr ein Standartschreiben bekommt mit dem Satz „… passt nicht in unser Programm“, ist dadurch dramatisch gesunken.

Selbst wenn euer Manuskript nicht veröffentlicht wird, sind eure Chancen auf ein Schreiben mit einer wirklichen Begründung, was an eurem Manuskript nicht – oder noch nicht – gefällt, enorm gestiegen.
So ein Schreiben ist wie ein Ritterschlag. Auch wenn ihr euch ärgert, begreift bitte, dass ihr mit einem solchen Ablehnungsschreiben nur ganz knapp am Vertrag vorbeigerauscht sind.

Ein solches Schreiben bedeutet, dass ihr sehr bald veröffentlicht werdet.

* beide Zitate sind aus dem Handbuch für Autoren und Autorinnen vom Uschtrin Verlag